Heute war nichts Besonderes. D.h. natürlich haben wir Vorbereitungen für die Reise nach MOOREA getroffen, alles aufgeräumt, eingeordnet und bereitgelegt....bei der Gendarmerie (eine Art
französische Aufsicht mit militärischen Kompetenzen) waren wir uns abmelden - die DDR läßt grüßen; dann etwas einkaufen und Internet in aller Ausführlichkeit. Zuhause alles bestens und auch die
Wettervorhersage über zy-grib verheißt beste Bedingungen für die nächsten 3 Tage für unsere 360 sm bis MOOREA oder TAHITI! Wir hoffen auf gute Fahrt und daß die Temperaturen von herbstlich
kühl (22°C) auf sommerlich warm (27°C - 30°C) steigen, je näher wir unserem Ziel kommen. Also bis bald......
08.06.16 Mittwoch № 67
Anker auf! Aber so leicht geht es leider nicht! Der Hauptanker hat sich durch Windänderung wieder in der Nacht um einen Korallenkopf gewickelt. Also: Die Kette des Ankers lösen, mit einer
Schwimmboje verbinden und die Kette vom Boot lösen und ins Wasser befördern, wieder bergen wir 50 m Kette plus Anker mit dem Beiboot, während Günther tauchend die Kette von den Korallen löst.
Nach einiger Zeit ist es mit aller Anstrengung geschafft. Vorher haben wir aber den Heckanker geschmissen, um der BORA Halt zu geben. Als wir diesen lichten wollen, um endlich los zu fahren, hat
dieser sich ebenfalls verhakt. Verd.....
Also wieder andersherum: Hauptanker werfen und mit dem Dingi und Günthers Tauchhilfe den Heckanker bergen. Das klappt! Jetzt Motor starten und mit viel Gas den Anker herausbrechen, der ebenfalls
ziemlich fest sitzt.
Endlich frei! Im Slalom fahren wir aufmerksam durch die Korallenfelder.
Glücklich kommen wir am Ankerplatz, gegenüber dem Hauptort an. Erstmal Pause und Spaghetti essen. Wir bleiben hier bis Übermorgen früh, um nach Moorea (Tahiti) zu segeln. Gegen 16.00 Uhr
machen wir einige Besorgungen: Benzin fürs Dingi, Baguette, Eier, Cornflakes und Gemüse, Geld von der Bank. Danach gibt es Kohlpfanne.
07.06.16 Dienstag № 66
Weiterhin pfeift der Südwind durch die Wanten, der Windgenerator lädt und lädt (Batterien bis 13 V voll!). Der Wind dreht von 180° auf 150° und so kommen wir den Korallenköpfen wieder zu nahe.
Also längere Ankerkette stecken. Nun liegen 50m aus, geben uns Raum, wickeln sich aber weiter um den nächsten Korallenturm...aber es hilft und finstere, kühle Nacht geht mit einigen Kontrollen
auch mal zu Ende.
¨Here comes the sun...¨...endlich. Wir sehen die Bescherung: Wie eine Spinne durch das Korallengewirr hat sich die gesamte Ankerei gewoben. Das wird schwer, wieder glatt zu werden. Aber mit
Einsatz und viel Phantasie, Ideen und zahllosen Tauchgängen (bis 7 m Tiefe) bergen wir Reitgewicht und den Heckanker, den Hauptanker bergen wir morgen, wenn wir wieder zurück zum Hauptort der
Insel wollen. Dort gilt es, die letzten Vorbereitungen für die Abfahrt ins wärmere TAHITI zu treffen. Übermorgen wird es mit gutem SO-Wind auf die ca. 330 sm lange Strecke gehen - so Neptun will!
06.06.16 Montag № 65
Endlich(6.00 Uhr) wird es hell und wir erkennen erleichtert, daß alles gut geklappt hat. Ein kurzer Tauchgang-uh, wie kalt-zeigt, daß der Anker und die Leinen kreuz und quer liegen, sich
überschneiden und hinter Korallen verhakt sind. Das gibt sicher ein kompliziertes Anker-auf-Manöver. Aber es gibt immer eine Lösung!
Tagsüber beruhigt sich alles etwas, wir liegen gut fest, schaukeln vor uns hin, der Windgenerator füllt die Batterien (so voll wie noch nie), die Sonne scheint...so entschließen wir uns zu einem
Landgang auf das gegenüberliegende Motu. Von Weitem sahen die Hütten ja recht komfortabel aus, von Nahem aber viel Schrott, viel Halbfertiges.
Dieser Spaziergang ist aber für uns eine willkommene Abwechslung...."Oh, what a fine day"!
05.05.16 Sonntag № 64
Auf der Fahrt zum Motu ROA zeigte sich daß die Kupplung zwischen Welle und Motor wieder funktionierte. Erleichtert nahmen wir wahr, daß die Ursache für die unrunde Schüttelei die Blechhalterung
dieser Bauteile war. Sie war nur eingeklebt und nun nach fast 35 Jahren hat sie sich gelockert und den Dienst quittiert. Also wieder schrauben....mit Erfolg.
Uns gegenüber auf den Motus haben sich einige Leute eingefunden und ihre WE-Hütten benutzt. Aber schon Sonntagmittag dampften sie wieder ab. Wir wundern uns noch, sehen aber bald, daß sie wohl
den Wetterbericht gehört hatten. Es beginnt stürmisch zu werden. Der Wind dreht auf südlich und westliche Richtungen und bald beginnt es heftig zu regnen, die Wellen gehen hoch und es wird
ungemütlich...sehr ungemütlich. Das Boot richtet sich neu aus, der Anker hält gut, aber rings um uns lauern Korallentürme, die fast bis an die Wasseroberfläche ragen. So haben wir alle Hände voll
zu tun, uns freizuhalten (der Motor hilft kräftig); Reitgewicht und ein zweiter Anker kamen zum Einsatz.
Erschöpft und bang beobachten wir den Ankeralarm (elektronische Anzeige)...es paßt! "Oh, what a night"!
Unsere Position: 23° 20.786 S, 149° 24.732 W
Ich glaube, wir haben die Ursache bez. die Schwierigkeiten mit unserer Drehmomentübertragung und dem Winkeldifferenzausgleich gefunden: Die Blechplatte, welche als Halterung für den
Kugelgelenkkäfig dient, war nur eingepasst und eingeklebt. Sie hatte sich nun losgelöst und so lief Motor und Welle unrund und eine Kugel aus dem Kugelkäfig sprang heraus. Mit Hilfe eines
Monteurs, der sich etwas auskannte, haben wir das Kugelgelenk wieder richtig zusammengebaut. Nun sichern wir dieses Halteblech mit dickeren Schrauben, in der Hoffnung, daß es sich nicht wieder
löst. Es gibt immer eine Lösung!
Hier, am Motu Roa, bleiben wir ein paar Tage, bevor wir direkt nach Tahiti aufbrechen (320 sm).
04.05.16 Sonnabend № 63
Hat unsere Reparatur nun geklappt oder nicht?....
Die ganze Nacht dieses Bangen. Überlegungen...was sind die Alternativen?....Wir können ja auch segeln und überall hinkommen! Zusätzlich ätzend ist, daß wir mit der Probefahrt so lange warten
müssen, bis die Sonne hoch steht und wir die Unterwasserhindernisse gut erkennen können. Also: Frühstück, Vorbereitungen, Internet - die Fan-Gemeinde muß versorgt werden - ein wenig einkaufen,
Geld holen.
Mittlerweile hat die Schaukelei der BORA zugenommen und der Wind aufgefrischt! Nur weg hier! 11.00 Uhr lichten wir den Anker, der Motor mit wenig Gas unterstützt - Probe 1 bestanden!...dann los:
Mehr Gas...gut so...ein Stein plumst vom Herzen in die See! Nach 1,5 Stunden "Korallenslalom" erreichen wir die Motus auf dem Riffrand: Türkis in allen Variationen - ein blauer Traum vor grüner
Palmenkulisse...was will man mehr?!
03.06.16 Freitag № 62
Günther schraubt alles wieder zusammen. Hoffentlich hält alles. Nach dem Essen starten wir zu einer Probefahrt. Anker lichten und mit mäßiger Geschwindigkeit nimmt die Bora Fahrt auf. Doch nach
wenigen Metern das gleiche Problem: Die kleinen Metallkugeln fallen wieder aus ihrem Kupplungskäfig heraus. Also wieder ankern. Vorsegel raus und unter Wind im Bogen zu unserem alten Ankerplatz
zurück. Sch....Wolfram fährt um 12.30 zu Wilson und nimmt über ihn Kontakt mit dem Monteur auf. Dieser arbeitet noch und kann erst um 14.00 Uhr kommen. Also warten! In der Zwischenzeit vertreibt
sich Wolfram die Zeit am Strand. Ein treuer Haushund begleitet ihn. An Bord legt der Monteur los! Günther hatte in der Zwischenzeit alles wieder zusammengebaut. Wir machen erneut eine Probefahrt:
Wieder das Gleiche. Also wird bis ca. 18.00 Uhr erneut geschraubt. Eine zusätzliche Metallschelle wird mit viel Mühe angebracht.
Es wird spannend: Probelauf der Motors. Diesmal scheint es zu halten. Wir werden morgen den erneuten Anlauf auf die naheliegenden Motus nehmen.
02.06.16 Donnerstag № 61
Der Morgen vergeht mit Einkaufen, Internet und Wäschewaschen. Das Wetter ist stabil und sonnig, kaum Wind. Am Nachmittag wollen wir zu den Motus im Riffring fahren. Wolfram lichtet den Anker,
Günther legt den Gang ein...oh Schreck... der Motor hat keinen Vortrieb! Der Anker fällt wieder und wir bleiben erst einmal hier. Günther baut die Manschette ab und entdeckt, daß die eine der
Metallkugeln, welche das Schaltgetriebe lenken, herausgerutscht ist. Wolfram fährt mit dem Dingi zu Wilson, dem Pensionsbesitzer von ¨Wi-Pa¨, um nach einem heimischen Monteur zu fragen .Wilson
kennt alle Leute hier, telefoniert kurz und beauftragt seinen Angestellten, mit dem Auto den Monteur zu holen. Dieser ist auch freunlich und sofort bereit, an Bord zu kommen. Er schraubt, mit
tatkräftiger Hilfe von Günther, bis 18.00 Uhr herum. Morgen wird alles wieder fest montiert. Hoffentlich hält dann alles! Wir werden sehen!
01.06.16 Mittwoch № 60
Wieder ein makelloser, sonniger Tag. Wir wollen heute einen Ausflug über den höchsten Berg der Insel unternehmen. Mit dem Fahrrad fahren wir hinter dem hiesigen College eine kleine Straße bis zum
Fuß des Berges entlang, schieben die Räder mühsam einen steilen Weg empor und lassen sie hinter einem Wasserpumpen-Gebäude stehen. Weiter geht es zu Fuß über wild bewachsene Wege steilan, bis wir
unterhalb des Felsenmassivs an einem Nebenkrater eines ehemaligen Vulkans eine Rast einlegen. Wir sind ca. 1,5 Stunden bereits unterwegs und glauben, jetzt die Hälfte geschafft zu haben. Ich
nehme es vorweg: Weit gefehlt: Die ganze Wanderung dauert ca. 5,5 Stunden. Der Weg wird immer steiler und nur mit Hilfe der rechts und links wachsenen Stangen der hochgewachsenen Lorbeerbüsche
ziehen wir uns den Felsberg hinauf. Fast alpin! Einen anderen Weg gibt es nicht. Oben auf dem Felsgipfel entschädigt uns die Aussicht über die gesamte grüne Insel mit ihrem imposanten
Riffgürtel und dem blauen Meer. Wir sehen die BORA: Winzig klein, wie Spielzeug. Der Weg ins Tal ist endlos und windet sich durch Wald und über Wege, die zum Teil mit stacheligen Pflanzen und
Gräsern bewachsen sind.
Unten endlich angekommen, sind es noch ca. 5 km Straße. Puh! Da kommt ein Auto....es hält und nimmt uns mit. Sehr freundlich. Dadurch schaffen wir es gerade noch, vor der Dunkelheitan Bord zu
kommen.
31.05.16 Dienstag № 59
Ein schöner, sonniger Tag. Wir wollen uns heute 2 Fahrräder mieten und die Insel damit umrunden. Als erstes müssen wir uns mit frischem Trinkwasser versorgen. Dies ist mühsam, da wir nur 4
Kanister haben und wir mit dem Dingi zum Gemeindehaus fahren müssen. Dort ist ein Wasserhahn. Die Tour machen wir heute 4x, so daß die ersten 140 l in den Tank kommen. Morgen wird die
Prozedur wiederholt, denn wir brauchen ca. 400 l Wasser.
Nach dem Mittagessen holen wir die Räder. Diesmal haben wir mit den Velos Glück. Sie sind fast neu und laufen gut. Die Strasse ist glatt und der Ausblick auf der gesamten Tour ist toll. Rechts
das Meer, links die Berge. Auf TUBUAI liegen die Berge nicht so dicht an der Straße wie auf RAIVAVAE. Die Grundstücke der Häuser sind größer und das Vorland bis zu den Bergen ist weitläufiger.
Hier liegen die Felder der Bewohner. Es werden Kartoffeln, Mohrrüben und Salat angebaut. Es gibt hier fruchtbaren Boden, was auf den hiesigen Inseln eher selten ist. Auch sehen wir einge
Pferde.Nach 25 km ist die Tour zu Ende. Ein Schöner Tag!
30.05.16 Montag № 58
Endlich! Es wir hell und pünktlich um 06.00 Uhr löst die Sonne den grandiosen Nachthimmel ab. Die Insel TUBUAI (Hauptinsel der Australs) ist schon deutlich zu sehen und rückt langsam-viel zu
langsam- näher. Wir müssen sie noch halb umrunden, denn der Hauptpass liegt auf der, vor den meist herrschenden Winden geschützt, auf der Nordseite. Wie Raivavae, hat Tubuai einen Riffring und
ragt als hoher Berg bis auf ca. 420m aus dem Meer. Schöne Ausblicke auf der ganzen Fahrt um die Insel geben einen tollen Vorgeschmack.
Schon von Weitem sahen wir den Katamaran Deguello aus den USA. 12 Std. vor uns sind sie in Raivavae ausgelaufen. Sie begrüßen uns in ihrem Dingi und wir freuen uns...sie sind doch nicht so
steif.......
Nachmittags, nach einer langen Ruhepause, starten wir in den kleinen Ortskern, melden uns bei der Gendarmerie und haben das Wichtigste hinter uns....das bürokratische Frankreich läßt
grüßen!