№ 19, So. 06.10.19 bis Mo. 07.10.19, Ambrym, Vanuatu

Das war's mit Londot. Ich habe das wichtigste, den Land Divingtower gesehen und das Handy aufgetankt. Heute soll es halt weiter gehen. Ziel ist die an Horizont schon aufregende Vulkaninsel Ambrym,
Es soll ja wenig Wind geben. Also Reff raus und Genua vorbereitet, im Windschatten von Pentecost muß der Motor noch helfen aber in der freien See und besonders im Bereich der Meerenge pfeift es plötzlich mit bis zu 27 kn. Da zischt die Bora richtig ab. Ich sehe bis zu 6,2 kn Speed und das hoch gegen an ! Das Wasser rauscht den Laufgang entlang. Es scheppert in der Kabine. Der Tisch ist nun leergeräumt. Und dann: ..Wasser auf den Teppich ! Oh ich Dussel, habe ich doch vergessen, den Absperrhahn des Spülenablaufs zu schließen 😠. Nun laufen bei dieser Schräglage die Becken über und ergießen sich ins Innere . Aber ich wollte sowieso die Schränke auswischen und den Teppich säubern 😁.
Ziel ist der Ankerplatz bei der heißen Quelle an der mitleren Nordküste Ambryms. Ich paddle an Land - zu faul auch den Motor anzubauen - und treffe Segler aus Australien wieder, mit denen ich schon in Maewo Kontakt hatte. Klein ist die Welt ! Sie zeigen mir die heißen Quellen, das heißt, den Teich, wo das von Vulkan aufgeheizte Wasser sich sammelt. Schon am kohleschwarzen Sandstrand merkt man, wenn man die Hacken in den Sand drückt, wie heiß der Boden unter der von Meer gekühlten Schicht ist.
Nun besonders einladend ist der Teich hinter dem Strand ja nicht gerade aber man kann davon ausgehen, daß das nicht der Auslaß einer Kläranlage ist. Also hinein und -... whow! ist das heiß ! Wie in der Badewanne und es tut richtig gut. Ich bleibe bis zum Hals im 40°C heißen Süßwasser - kein Schwefel - bis alles schrumpelig ist - alles! Ein anschließendes Bad ins Meer (26 °C) ist dann richtig erfrischend.
Zu faul, weiter zu fahren - ich bleibe einfach noch einen Tag hier. 2x suche ich den heißen Teich noch auf und aale mich in dieser tollen Badewanne.
Wohin morgen hängt von Wetter ab. Die Windmaschine soll ja ganz abgeschaltet sein. Nur gut, daß ich tanken konnte.

Günther versucht sich mit Selfies...

Die BORA, ist sie nicht wunderschön...
Die BORA, ist sie nicht wunderschön...
der heisse Teich, gleich hinter dem Strand....
der heisse Teich, gleich hinter dem Strand....
 Ambrym im Abendlicht...
Ambrym im Abendlicht...

№ 20, Di. 08.10.19 bis Fr. 11.10.19, Ambrym, Craig Cove, Vanuatu

Graig Cove ist ja nicht weit. Nach nur 9 sm biege ich schon in die geschützte Bucht am westlichen Zipfel Ambryms ein und ankere genau an der selben Stelle wie exakt vor einem Monat. Es dauert auch nicht lange, bis Francis mit seinem Kanu  auftaucht - wie vor 1 Monat in gleichen T-Shirt. Diesmal will ich rauf zum Vulkan und so verhandeln wir wieder um den Preis, leider geht ja diesmal der Taxianteil ganz auf mich und erscheint happig ( 2 ×4000 Vt (2x 36€)) dann Eintritt (1000 Vt = 8€) und Francis der Guide (4000 Vt = 36€). Gleich vorweg: das ist nicht zu viel. Der Weg - Straße würde ich nicht sagen - ist nur eine Dschungelpiste und ohne Allrad nicht zu fahren. Der Toyota Pickup holpert mit durchschnittlich 20 km/h so dahin. Man sitzt auf der Ladefläche und hält sich krampfhaft fest. Die Einheimischen machen das freihändig !

4 Uhr morgens sind wir an Strand verabredet. Um 5 Uhr habe ich die Faxen dicke und stiefele ( mit Sandalen) zu seinem Haus. "Wir haben viel Zeit !" Irgendwie scheint er die Nacht durchgemacht zu haben. Andere Länder...
Die letzten km brausen wir über ein mit Asche und Grus gefüllten Flußbett. Hier hatte sich vor langer Zeit die Lava einen Abfluß ins Meer gebahnt. Der "Wanderweg" folgt diesem Lauf. Immer wieder muß man klettern oder mit Ascheschlamm gefüllten Löchern ausweichen. Dann kommt der Dschungel.... und es zieht sich. Bergauf, bergab, rein ins Bachbett und wieder auf einem engen Saumpfad - nur gut, daß ich schwindelfrei bin - entlang  auf einem schmalen Grat ins nächste Tal. Es nimmt einfach kein Ende ! .,..."Noch eine und eine halbe Stunde."... 0h, wie tröstlich !
Und plötzlich sind wir oben und der Blick schweift über die mit Asche gefüllte Caldera. Aus ihnen ragen div. Vulkankegel auf. Bis 2018 konnte man noch in einem der Krater in glühende Lava blicken. Ein starkes Erdbeben hat alles verschüttet. Nun raucht es an anderer Stelle. So ist das Spektakuläre dieser Wanderungen eigentlich abhanden gekommen. Die Ascheebene bietet zwar schöne Fotomotive aber .. ....
Mir graute ja schon vor dem Rückweg. Ich glaube, daß es bergab immer schwerer ist. wider Erwarten geht es doch recht gut aber es zieht sich. Und immer noch eine Ecke, noch ein Bachbett noch ein anderes Tal ..... Aber alles hat ein Ende .... nur heute nicht : das Auto ist nicht da ! kein Handyempfang und so konnte Francis unsern Rückweg nicht aunkündigen. Aber der Fahrer ahnte das wohl und tauchte dann auch auf, wir waren ihm ja schon ziemlich weit entgegengelaufen und das war für mich die meist frustrierende Strecke.
6 Std "wandern" und 2 × 1,5 Std Holperfahrt.....
 Oh, was bis ich kaputt! Ich weiß schon, warum ich lieber segele als bergwandere ! 😢😵

Nach diesem Gewaltmarsch (-wanderung) ist ein Erholungstag unbedingt erforderlich. Beine sind an Bord nicht oft in Gebrauch ; meist wird der A.... beansprucht!
Aber schon Nachmittags geht es wieder rund. Erst schönes Schnorcheln direkt am Boot (schöne Korallen, wenig Fische) und dann zum Kava mit Francis, diesmal muß er mir einen ausgeben als Ausgleich für ein 80W-Solarpanel. Es ist an Bord im Wege und etwas kaputt aber noch voll funktionsfähig. Viele im Dorf betreiben Solarlampen, die sie als Komplettpaket mit Batterie, Panel (8W) und Kabel kaufen. Damit können sie 3 Lampen betreiben. Ahnung hat aber keiner (so wie ich😊).
Dafür haben sie Ahnung von Kava. Fast jede Familie braut abends das Zeug zusammen. Francis führt mich von Haus zu Haus und jedes mal gibt es eine Schale von dem Gesöff (kleine Schale = 50 Vt(40 Ct) , große = 100 Vt.).  Eigentlich schmeckt dieses graue Spülwasser nicht aber es wirkt. Man trinkt es in einem Zug, schüttelt sich und dann ist einem etwas "dizzi". Das steigert sich nicht viel bei den nächsten "Drinks". Aber man spürt Entspannung und Ruhe. Danach muß man etwas essen. Auch dazu hatte mich Francis eingeladen. Als cleverer Junggeselle hat er das gleich seiner Tante übertragen . Auch sie eine gute Köchin serviert Reis mit Fisch...einfach aber lecker.
Francis der sich in der Nachbarschaft jede Menge Kava einverleiht hat und wieder ganz schön duhn erscheint, verabschiedet sich von mir und weist seinen Neffen (Student auf Ferien) an, mich zum Dinghi zu begleiten. Dort komme ich auch gut an und schippere nachhause.