№ 14,  Fr. 15.04.22 - Mo. 18.04.22

 Unser Funkruf zur Insel bestätigt, dass ein Umankern vor den Ort Adamstown wegen der Windrichtung und der hohen Wellen weiterhin nicht möglich ist. Aber man könne uns anbieten, dass man uns auch von unserem Ankerplatz abholen würde. Natürlich nehmen wir diese Gelegenheit war und schon bald kommen 2 Seemänner mit einem offenem Motorboot (nur 75 PS) . Wir steigen ein und eine wilde Fahrt durch die hohen Wellen beginnt : Hohe Sprünge, scharfe Kurven, grosse Duschen, durch Berg und Tal. Der Höhepunkt war aber die Einfahrt in den kleinen Hafen: ein grosser Sprung, dann Vollgas direkt auf das gefärlich nahe Ufer zu, scharfe Kurve, Bremse und Halt an der Kaimauer...geschafft ! Doch nein: eine vorwitzige Welle rollt lachend an und taucht uns in einen Wasserschwall. Klatschnass stehen wir am Ufer und werden von den Offiziellen mit einem Willkommenskettchen empfangen und problemlos einklariert. Von den 44 hier lebenden Insulanern hat wohl jeder einen Job bei der Verwaltung.
Es gibt
den Buergermeister und Hafenkapitän, Brenda von der Immigration, einer für Biodiversität, 2 Ärzte ( aus Australien ) einen Vorwegnahm ( the Treasurer) und Charleen, die Tourismusbeauftragte und andere Neugierige.

Wir sind die ersten Besucher seit 2 Jahren und die 26 Tage Überfahrt werden entsprechend gewürdigt. In normalen Jahren kommen hier bis zu 10 Segelyachten zu Besuch. Aber auch kleinere Kreuzfahrer kommen hier an. Man erzählt uns, dass deren Gäste oft überhaupt nicht an Land wollen oder können. Denen reicht wohl der Anblick dieser schönen, grünen Insel.

Auch wenn die Insel klein ist und wenig befestigte Wege hat, geht hier wohl keiner zu Fuss. Das wohl geeignetste Transportmittel ist das Quad-Motorrad. Damit kommt man auch auf den übrigen meist schlammigen, regennassen Wegen voran. Mit so einem Verkehrsmittel knattern wir die steile Serpentinenstrecke vom Anleger zum Dorfmittelpunkt hinauf. Kurz davor ist das "Einkaufscenter" mit Bank, Post, Arzt und grossem Supermarkt. Dieser ist bestimmt der best bestückte, preiswerteste Laden der ganzen Südsee. Hier ist kein Mangel an nix. Patrick ist in seinem Element und wir sind für nächsten Wochen gut ausgestattet.

Das Versorgungsschiff aus NZ ist gerade angekommen. Es kommt unregelmässig ca. 6 x im Jahr. Bei schlechtem Wetter kann keine Sendung angelandet werden - wie gerade jetzt. Der Versorger lässt sich schon einige Tage vor der Insel treiben und wartet, dass die See endlich ruhiger wird. Aber das macht den Leuten hier nichts aus. Sie können sich auch gut selbst versorgen. Mit Fisch und der Ernte aus ihrem Garten können sie lange ausharren. Wir bummeln zum Townssquare, dem Dorfplatz mit Kirche und Gemeindehaus und grossem, überdachten Versammlungsraum. Nicht weit davon gibt es das Bountymuseum. Charleen schliesst uns auf und wir sind beeindruckt von den dort zusammengetragenen Dingen. Wie hart muss das Leben der Meuterer in den Anfängen der Besiedlung, aber auch für ihre Nachfahren gewesen sein. Heute ist hier alles gut organisiert und entspannt. Sicher eine gute Adresse für Aussteiger - so die NZ sie einlässt. Langsames Internet und Sat.- Schüsseln sind auch schon da.

17 Uhr geht unser Wassertaxi zurück. Bis dahin grade noch Zeit zu einem Spaziergang. Für Gaeste wurden zahlreiche Trails angelegt und informativ ausgeschildert. Wir entscheiden uns für einen Weg zu einer Höhle wo die Meuterer sich verstecken wollten, wenn englisch Soldaten sie suchen sollten. Das hatte sich der Hauptmeuterer, Fletcher Christian, nach dem die Höhle benannt wurde, gut ausgedacht. Er wurde zwar nie gefangen aber in blutigen Streit haben die Meuterer sich gegenseitig umgebracht oder haben sich unter Drogen von den bizarren Klippen gestürzt. Übrig blieb John Adams, ein "guter Koenig", der das Fundament für das Überleben der Nachfahren gelegt hat. Noch heute heissen sie " Christian", "Adams" oder " Young" mit Familienname.

Wir scheitern an dem steilen, rutschigen Aufstieg zur Höhle. Aber Flipflops sind auch keine Bergschuhe! Die Zeit rast und wir machen uns auf den Rückweg zum Anleger. Unsere Einkäufe lagern schon dort und Charleen bringt noch Frisches: Pampelmusen, Papaya, Avocados, Möhren, Salat......usw, usw. Alles für kleines Geld oder geschenkt.... welche Grosszügigkeit, wie nett. Und los geht der Ritt zurück. Diesmal war der Einstieg ins Boot und das Ausladen auf unser Schiff das Aufregenste.

Über Nacht drehen Wind und Wellen auf NO. Der Versorger kann endlich ausladen und jedermann ist beschäftigt. So wird es leider nichts mit einem erneuten Landgang. Auch mein Versuch, schwimmend an Land zu kommen, scheitert an der Brandung. So heisst es, alles vorbereiten, Abendbrot essen ( es gibt Tunfischsteak und schönen Salat von unserem Küchenmeister.)
So gegen 9 Uhr, der Vollmond ist gerade auf gegangen ) machen wir uns auf den Weg ( rd. 300 sm ) zu den Gambier Inseln.


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