№ 23, Sa. 19.10.19 bis Mo. 21.10.19, Emae, Vanuatu

19.-20.10.2019

Man muß nur flexibel bleiben oder zu faul, zu lange gegen Wind und Wellen anzubolzen. Hier in diesem Inselrevier ist es ja einfach das Ziel zu ändern. Die Entfernungen sind nicht so groß und Ausweichinseln sind in Sichtweite.
Also, 4 Uhr bin ich noch sehr erholsamen, nicht von Wachwerden und Grübeln unterbrochenem Schlaf bin ich auf. Bevor Wind und Wellen wach werden, will ich los. Schlappe 30 sm sind es blos bis Tongoa. Aber es geht gegen den vorherrschenden SO - Passat. Aber die'Wellen sind ja meist das Problem. Mit meiner "Superfock" müsste es ja auch zu segeln sein ! Aber als ich sie hochziehen will, verhakt sich das Fall am Mast und es geht weder hoch noch runter ! 2 Std. Arbeit für mich am Vorstag; rauf und runter mit den hohen Wellen . .. eine Hand fürs Schiff, eine Hand für mich und angeleint. Im Cockpit steuert der elektrische Heinrich. Irgendwie krieg ich es am Ende doch hin die im Wind stark schlagende Fock zu bergen und zu verstauen. Die "Superfock"ist gerettet. Sie wird noch dringend für die Strecke noch NZ gebraucht.

Das eigentliche Ziel ist so nun nicht mehr zu erreichen. Ich falle ab zur Insel Emae. Nur mit dem Großsegel wird es doch noch eine schöne Segelei. Der alte Ankerplatz - wir waren auf der Hinfahrt schon dort - freut sich und ich habe Ruhe alles aufzuklaren.
Und wieder hatte ich die. Angel vergessen - wieder alles weg! Aber ich werde wohl dieses Jahr wieder nix fangen. Alles leer hier und in chinesischen Mägen.


20.10.2019
Der Wind ist heute gnädig und hat ein wenig gedreht und die "Superfock" und Groß tun ihre Arbeit  hoch am Wind hervorragend. Ein guter Test für die große Überfahrt. Die Ankerbucht in Tangoa wird im Törnführer angekündigt: .... bekannt für sehr tolle Sonnenuntergänge .... sonst ist aber nix.

Tongoa
Tongoa

Noch ein wenig mehr Ost wäre schön, dann paßt der Winkel Richtung Efate, dem Endziel,. besser zum Wind. Dafür bietet sich die Insel Tongariki an. Nicht weit. So lohnt es sich nicht, zu segeln. Es wird eine schöne Fahrt durch die Shepard. Inseln. Doch der nach Karte ausgesuchte Ankerplatz ist ungeeignet: zu steil, zu tief. Ich habe für diese Insel ja keinen Törnführer und finde vor einem Geröllstrand eine gute Stelle. So langsam bekommt man doch etwas Erfahrung, wo es vielversprechend ist.
An späten Nachmittag kommt Daniel, der Chief des versteckt im Busch liegenden Dorfes, in einem schön gearbeiteten Auslegerkanu zu Besuch. 700 Einwohner auf dieser rel. kleinen Insel. Die meisten leben aber in Vila und kommen nur zu hohen Festtagen nachhause. Ich bedanke mich für das nette Gespräch und schenke ihm etwas Angelzeug.
Am nächsten Morgen : "Anker auf ". 0h, puh! zu schwer! Ich hatte ja sehr viel Kette gesteckt und nun hängen 20 m senkrecht herab. Das krieg ich nicht mit Muskelkraft hin. Die elektrische Winsch dreht zwar, ist aber viel zu schwach. Ich helfe mir mit dem Flaschenzug, den ich eigentlich für das Beiboot benutze. So kommen bei jedem Hub 5 m Kette nach oben. Schwer ist es trotzdem. Man muß sich nur zu helfen wissen😀.

Wahrend dieser Arbeit paddelt Daniel wieder heran und schenkt mir 3 große Sauerfrüchte. Wieder ein Beispiel für diese großartige Freundlichkeit der Menschen.

Tonganiki in den Shepard Inseln
Tonganiki in den Shepard Inseln
Daniel, der Chief, kommt zu Besuch...
Daniel, der Chief, kommt zu Besuch...

№ 24, Di. 22.10.19 bis Di. 29.10.19, Archipel, Vanuatu

Nun ist es nicht mehr weit bis Port Vila aber auch noch viel Zeit bis Peter (Pete) am 06. 11. anreist. Was mich voran treibt, ist, daß er eine Erlaubnis für die Einreise mit einem One-Way-Ticket braucht, und Behörden brauchen halt Zeit solch ein A-4 Formular abzustempeln. Ich habe mich ja extra so weit nach Osten gequält um nun den schönen SO-Passat zu nutzen, Es hat sich gelohnt! Herrliches Segeln. Die Windsteueranlage hält den Kurs und ich träume oder koche Kaffee 😀.

Alles blau der Welt
Alles blau der Welt
Ein Segler kommt in Sicht
Ein Segler kommt in Sicht
Ich glaube, er hat Wegerecht
Ich glaube, er hat Wegerecht
so sieht's aus
so sieht's aus

Sehr schön: Motor an; Segel runter; Anker vorbereiten und rein in eine ruhige, einladende Bucht in Lee der Insel Nguna. Hier wurde ein Marine Park eingerichtet und ich freue mich auf schönes Schnorcheln. Aber nein das geht garnicht !  Alles voller Korallen ! Zu tief ankern birgt die Gefahr den Anker nicht wieder frei zu bekommen oder in den flacheren Bereichen würde man alles zerstören. Das heißt alles zurück: Anker verstauen ; Segel hoch; neuen Kurs machen und weiter.

Was tun? Wohin? Ein schönes Ziel wäre ja die Havannah Bay aber man hat sie gesperrt. Ein winziger Käfer mit gewaltigem Namen ist der Anlaß: Der Rhinozerus Käfer ist hier gesichtet worden . Er ist ähnlich gefährlich wie der Borkenkäfer bei uns und hat das Zeug, die Lebensgrundlage der Kokosfarmer zu zerstören. Er bohrt sich in den Stamm der Kokospalme und zerfrist den Splint und die Palme stirbt. So wurde eine Schutzzone eingerichtet, wo man nicht ankern darf und im Vorbeifahren sollen alle Lichter -außer des Pos- Lichtern - gelöscht werden, damit der Käfer nicht angelockt und auf andere Inseln verfrachtet wird.
Schade, es wäre ein schöner Abschluß der Bora - Rundreise gewesen. Also wieder neues Ziel :  Mele Bay. Gut bekannt mit leichter Einfahrt und gutem Ankergrund. .. denn es wird so langsam dunkel. Aber es frischt auch auf. Im Windschatten der Berge der Havannah Bay geht es noch zu segeln aber auch da muß der Motor schon mithelfen, den Kurs zu halten. Ums Kap heraus kommen noch hohe Wellen hinzu. Fünf Seemeilen Geschubse im Dunkeln. Dann die Einfahrt in die Bucht und Ruhe ist !
Das Annähern an den Ankerplatz ist die letzte Hürde: blendendes Licht vom Ufer und plötzlich unbeleuchtete Ankerlieger. Stop, stop, stop und erstmal orientieren und dann liege auch ich BELEUCHTET an alter Stelle vor Anker. Das war's erstmal

Rot: gesperrt. Blau: durchfahren ohne Licht
Rot: gesperrt. Blau: durchfahren ohne Licht

"Mele Bay"ein Ort vollerErinnerungen, die ich in den nächten Tagen ausführlich auffrischen werde.
Da ist der altbekannte Ankerplatz, das Anlegen an der Landungsbrücke für die kleine Personenfähre zur Mele-Bay -Insel und vor allem das "Beachbarrestauraut" mit dieser tollen Speisekarte und dieser zirkusreifen Feuershow am Freitag und "Klamaukshow" am Sonntag.
... und wieder leckeres., kühles "Tusker - Bier".... jeden Tag 😊. In diesen "Happy Hour"-Stunden trifft man sich und spinnt Seemannsgarn. Einmal ist die Bucht ganz in deutscher Hand und drei Besatzungen von 3 Booten fachsimpeln in deutsch. Mal sehr angenehm, nicht nach Begriffen oder passenden Umschreibungen in englisch zu suchen.
Daneben: Aufräumen, richten und vorbereiten. So gehen die Tage dahin.

Happy Hour mit Helen, John, Blake, Günther und Ron
Happy Hour mit Helen, John, Blake, Günther und Ron