№ 42, Fr. 29.11. - Di. 03.12.19, Reise nach Whangerei - NZ

Den Freitag harre ich ja noch in Opua aus. Dieser schön gelegene Ort hat nicht viel zu bieten. Viele Werkstätten und natürlich die Marina mit dem Quarantänesteg, wo der nach langer Seereise müde Segler einklarieren kann.
Hauptatraktion ist natürlich die "Bay of Islands" mit ihren vielen kleinen Inseln und den zugehörigen schönen Ankerbuchten. Noch spät am Nachmittag - es wird ja hier auch nicht so schnell und abrupt dunkel - lege ich von der Boje ab und motore die paar 5 sm bis zu einer Bucht vor dem Ort Russel. Der dortige "Russel Boating Club" ist mein Ziel. An den WE ist dort Betrieb. Die Bucht ist voller Mooringbojen aber zum ankern findet man immer noch ein Plätzchen. Die Mooringfelder sind Privatbesitz und werden wie Stellplätze für PKW bei uns gehandelt. Mittlerweile hat der Staat ein Auge drauf, läßt dem Wildwuchs keinen Raum mehr, erteilt keine neuen Genehmigungen mehr und läßt alle 3 Jahre eine "Große Bojenprüfung" durchführen - gegen Gebühr natürlich.
Im Club ist viel los. Von weit her oder direkt von den Booten, wo sie drauf leben, haben sie sich eingefunden , genießen lekkeres Essen - ich hatte endlich mal Fisch - trinken gutes Bier und schnattern. Ich finde schnell Anschluß und meine angefeuchtete Kehle schnattert mit.
Meine Route am nächsten Tag führt durch diese schöne Inselwelt und dann über das offene Meer am Cape Brett vorbei in die Mimiwhangata Bucht. Zwei ander Boote haben sich auch dieses Ziel ausgesuch. Alles erinnert ein bischen an die Ostsee - nur nicht so voll: Luft 20°, Wasser 18°, blauer Himmel und ein langer Sandstrand, viele Seevögel. Auch diese wie bei uns; aber doch ein wenig anders gefärbt (Austernfischer sind hier ganz schwarz) und zum Teil singen/schreien sie mit Dialekt. Ich wage sogar ein erfrischendes Bad ! - wie Wolfram in der Ostsee. Erst Brrr und dann schööön :)
Am nächsten Tag habe ich eine Verabredung mir Erika - von ihr sind auch die Empfehlungen von den Ankerplätzen hier. Wir trafen diese taffe Einhandseglering im letzten Jahr in Vanuatu. Dises Jahr ist sie von Tonga direkt, ohne stop nach New Caledonien gesegelt und dann halt hierhin. Sie hatte bei der Überfahrt nicht so viel Glück. Ein plötzlicher Wetterschock, "Downfall" brachte für ein paar Stunden unerwartbaren Sturm, in dem sie 2 x aufs Wasser gedrückt wurde. Ja so kann es auch gehen.
Ich treffe sie in der Tutukaka Bucht (das sind hier alles Namen wie im Lummerland). Es gibt viel zu erzählen. Dabei ist auch Jim aus Kanada (schon 3 x um die Welt); auch ein Einhandsegler. Beide kennen sich schon länger, treffen sich hin und wieder, reisen zusammen und gehen dann wieder ihrer Wege; Erika z.B. im Januar nach Deutschlan zum Geldverdienen - auch wenn der Wind nix kostet, ist der Rest teuer. Wir verleben einen schönen Abend in einer Pizzeria in der Marina Tutukaka (man kann diesen Namen nicht oft genug hören). Übrigens hat Jim auch eine vielversprechende Adresse von einer Seglerin in Tasmanien, die nach der Trennung von ihrem Mann ein Shiff für sich selbst sucht. Wieder ein Fünkchen Hoffnung ?
Nach einem gemeinsamen Kaffee am nächsten Morgen breche ich dann zu meiner letzten Segeletappe auf. Bedeckter Himmel und Regenschauer begleiten mich. Ein steifer Nordwind treibt uns vorwärts. Ich bin wieder begeister von meiner (noch?) Bora. Ein Schwung um das Hohe Kap am Eingang zur Whangarei-Bucht... und da hätte mich der sehr starke Fallwind auch beinahe umgehauen - ich hatte es aber schon geahnt.
Der restliche Schiffahrtsweg verläuft entlang eines Flusses. Natürlich immer gegenan. Sowohl Wind als auch Strömung machen mir das Leben schwer. Wir sind z.T. nur 2 kts "schnell"; Zeit genug diese grandiose Landschaft zu genießen.
Es wird schon dämmerig als ich endlich vor dem Norsand Boatyard ankomme. Mittlerweile ist die ausgetonnte Schiffahrtsstrecke ganz schön schmal geworden... und auch flach ! "Schmautz", "ruck" und ich sitze fest. Hier ist bei Ebbe nix zu machen..aber wer denkt denn auch an sowas. Mr. Diesel strengt sich an und er wühlt uns tatsächlich wieder frei..
Also zurück und gleich neben der Rinne finde ich einen Ankerplatz mit nur 1 m Wasser unterm Kiel. Müßte ja ausreichen wo wir doch gerade Ebbe haben und morgen geht es ja ohnehin aus dem Wasser.

№ 43, Di. 03.12.19, Whangerei - NZ


Mimiwhangata Bay
Mimiwhangata Bay

Hallo Eike,
Da bin ich wieder.  Nach ein paar schönen  Tagen entlang der Küste  nach  Süden  bin ich gestern in Whangerei eingetroffen  und heute stehe ich (BORA) schon an Land.
Nun habe ich hier gutes Internet  und es kann mit dem Berichten weitergehen...aber es gibt auch viel  Arbeit .