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№ 126, Mittwoch, 04.10.17, Palmerston

Große Aufregung! Der Frachter ist da: Zuerst die Passagiere. Ca. 5 Tage waren sie schon unterwegs und der Zwischenstop ist wohl mehr als willkommen. Für sie gibt es Duschen, einen Willkommensgottesdienst und ein großes Festmahl - es gibt reichlich aus dem wohlgefüllten Erdofen. Ganz Palmerston ist in Aufregung. Als wir endlich an Land geholt werden sind schon alle satt - aber für uns ist auch noch genug da: Hähnchen, Fisch, Manjok, Brotfrucht, Soße. Es schmeckt vorzüglich und man leckt sich die Finger - Messer und Gabel gibt es nicht! Bald ist aber schon wieder Abfahrtszeit, der Kapitän drängelt. Ein Abschiedsgottesdienst und eine mehrstimmige, ganz toll gesungene Hymne schließen den Besuch ab. Man umarmt sich - vielleicht sieht man sich nie wieder, manche Träne fließt. Nur zögerlich geht man in die Boote, es graut ihnen vor der Schaukelei und der langen Strecke bis Rarotonga. Für die meisten geht es von dort weiter nach Neuseeland, Australien. Und sicher müssen sie noch lange schaffen, um diese Reise für das Begräbnis ihrer Lieben abzuzahlen.
Wir bleiben noch, machen einen Spaziergang um die Insel und sitzen wieder am Tisch, trinken Tee und Kaffee und der "Iceman" Bill serviert Fürst Pückler Eis! Es ist so unwirklich!
Beim Gespräch mit dem "Bürgermeister" (Einer von den Oberhäuptern der drei Masters-Familien ist es reihum) erfahren wir mehr zu den Grundsätzen und Ansichten: christliche Lebenseinstellung, Gastfreundschaft und das Bewahren alter Lebensweise stehen obenan. Aber mittlerweile haben Handy, TV und Internet Einzug gehalten und die ersten Familien sind auf Einnahmen - z.B. durch die Bojen - aus. Die nächste Generatio wird sicher den jetzt noch abgelehnten Flugplatz bauen lassen..."the times they are changing" würde Bob Dylan singen.
Noch eine Anmerkung zum Transport durch das Riff: die Einfahrt in die Lagune ist so eng, gewunden und voller Korallenköpfe, daß die Leute von Palmerston nur selbst mit ihren Alubooten hindurchfahren, den "Jachties" verbieten sie, ihre eigenen Dinghys zu benutzen: zu gefährlich, die starke Strömung kommt ja noch dazu. Eine Jacht, die sich nicht daran hielt, wurde aufgefordert, weiterzufahren. (das Dinghy überschlug sich und die Insassen mußten vom Riff gerettet werden).


№ 125, Dienstag, 03.10.17, Palmerston

Per Funk rufen wir Bob und finden uns kurz darauf auf einer Trauminsel wieder. Ein wohlgeordnetes Gemeinwesen, eine "Kommune Masters" mit gefegten Sandwegen, alten und neuen Häusern, 3 Friedhöfen und einer Kirche, wo alle drei hier vertretenen Konfessionen gemeinsam Gottesdienst feiern - und sogar eine Straßenbeleuchtung gibt es! Kaum da, sitzen wir auch schon mit Bobs Familie am Tisch...Kaffee, Saft...und: "Come to eat at 12 o'clock!". Schon vorher werden wir von den Kindern zum Essen geholt. Zusammen mit uns sitzen Diego und Marina von der SY Mecetroy am Tisch...die Familie isst später...
Natürlich waren wir schon bei Bill Masters, dem Adressaten unserer Fracht: Wieder Tee, Kaffee, Kekse und...Eiscream. Er ist als Eicreamman in der Südsee gekannt. Oh, dieses herzliche Willkommen! Wirklich überwältigend!
Bill bereitet gerade ein Festmahl im Erdofen vor: Fisch, Manjok, Brotfrucht, Hühner, Lammkotletts. 30 Leute sollen morgen bewirtet werden. Ein Frachter wird erwartet, der von Puka Puka auf dem Rückweg nach Rarotonga ist und diese Leute, welche zwei Gestorbene dort in ihrer Heimaterde (Sand) beerdigt haben, hierhin zu einem Zwischenstop bringen wird. Eine solche Tradition der Gastfreundschaft erstaunt und begeistert uns!...alles ist so unwirklich!!--


№ 124, Montag, 02.10.17, Palmerston

Da sind wir nun, in der Mitte des Nirgendwo: 18°02' S und 163°11,6' W! Auf keinem Globus zu finden, auch einige Seekarten zeigen dieses Atoll wohl nicht: Palmerston... Solche Inseln haben magische Anziehungskraft und diese hier hat auch eine sehr interessante Geschichte: 1 englischer Kapitän und 3 Südseeschönheiten zeugten 26 Kinder und "gründeten einen kleinen Südseestaat" - jetzt Teil von Cook Islands, aber immer noch selbst verwaltet (Genaueres siehe Wikipedia). Klicke einfach auf die obige Karte - die Redaktion -
Auf der geschützten Westseite haben die drei Hauptfamilien Bojen ausgelegt, denn einen schiffbaren Pass gibt es nicht; auch ist die Lagune selbst zu flach und voller "Bommies". Wir greifen eine Boje, werden von dem Vertreter der zuständigen Familie - Bob Masters - an eine bessere gelotst. Diese Familie wird unser Gastgeber und wird uns an Land betreuen sagt der Reiseführer und der Immigrationsmann. Ja, auch Bürokratie gibt es hier!...aber harmlos.
Wir erholen uns aber erstmal von der Schaukelei und werden uns morgen an Land bringen lassen und der Familie Masters, für die wir ja "Cargo" (Bananen, Taro, Tomaten, Wassermelonen) transportiert haben, unsere Aufwartung machen.


№ 123, Sonntag, 01.10.17, unterwegs nach Palmerston

So eine Seefahrt ist selten lustig, meist aber anstrengend. Am meisten "stört" ein hoher Seegang - 2,5 bis 3 m, manchmal 4 m hoch gischten die Wellen heran, brechen sich hinter dem Heck, heben die BORA an, laufen unter ihr durch, werfen sie hin und her und schon kommt die nächste. Dem Boot selbst macht das alles nix; es zieht seine Bahn, weicht aus, wird leicht gebremst und nimmt wieder Fahrt auf (am Ende kommt ein Schnitt von 4 kn heraus - ich bin sehr zufrieden). Die Crew leidet! Überall muß man sich anklammern, Gleichgewicht halten...alles wird mühsam und macht einen müde und schlapp. Aber...alles ist freiwillig und am ende winkt ein ruhiger Ankerplatz...ein "Südseeparadies"!