№ 78, Freitag, 02.11.18, Aneityum - Ichepathav Bay

Mit dem Dingi setzten wir noch mal bei Neheto Island über, frisches Gemüse und Früchte im Auge. Günther hat Tauschwaren bereit gelegt. Wieder niemand zu Hause. Wir machen uns deshalb reisebereit und motoren 2 sm um die Ecke, in die nächste Bucht. Es erwartet uns ein beeindruckendes Gebirgspanorama in einer friedlichen, geschützten Bucht. And Land zu kommen ist nicht einfach. Ein Wall aus grossen, in der Brandung rundgemahlenen Lavasteinen erschwert das Anlanden und Festmachen des Dingis.Wir schaffen es mit einiger Mühe. An Land gibt es keinerlei Pfad oder Weg. Es ist sehr unwegsam, Lavagestein und Geröll bis an die Wasserlinie, keine Menschenseele weit und breit. Wir gehen wieder an Bord. Am nächsten Tag geht es sehr früh nach Tanna.


№ 77, Donnerstag, 01.11.18, Aneityum - Neheto Island

Um 10.00 laufen wir aus der Bucht Von Anelghowhat aus. Zuvor sage ich good bye bei Rosaly, die noch einmal Brot besorgt hat. Für die Wäsche und das Brot habe ich sie etwas überzahlt. Ein kleine Dose Kaugummis für die Schulklasse hat grosse Begeisterung hervorgerufen. Rosaly ist happy und wir verabschieden uns herzlich. Wir hatten befürchtet, dass ein neu herein gekommenes Kreuzfahrtschiff ev. die Ausfahrt blockiert, was jedoch nicht der Fall ist. Unser Ziel ist, zwei weitere Buchten im Norden der Insel anzulaufen, ca. 12 sm entfernt, bevor wir nach Port Resolution in Tanna übersetzen. So gestaltet sich die Überfahrtsstrecke mit 42 sm etwas entspannter. Die enge Einfahrt bei Neheto Island zwischen zwei Riffen sieht auf der Seekarte unschön aus, stellt sich aber bei guter Sicht und ausreichender Wassertiefe als unproblematisch heraus. Zu Mittag geniessen wir das von Rosaly beschaffte frische Brot mit Fühstücksfleich - jetzt kein kulinarisches Highlight - aber mal wieder frisches Brot. Wir gehen mit dem Dingi an Land und finden zwei verschlossenen Hütten vor, der Garten jedoch frisch bewässert. Uns stechen reife Papayas ins Auge, aber leider ist keiner da. Vielleicht können wir morgen ein Tauschgeschäft machen.


№ 76, Mittwoch, 31.10.18, Aneityum - Anelghowhat

Für den heutigen Tag habe ich eine mehrstündige Wanderung zu einem Wasserfall in den Bergen organisiert. Laut Yachtieliteratur soll es entspannt entlang eines Flusslaufes gehen. Dazu werden wir von 2 Führern begleitet. Wir wundern uns schon, dass zwei Personen notwendig sind. Zuerst geht es durch offene grüne Landschaft an einzelnen Hütten vorbei. Kurz machen wir am Haus eines Führers halt, der noch etwas Fladenbrot als Wegzehrung einpackt. Dann geht es langsam bergauf, der Pfad wird schmäler und dichter bewachsen. Bald kommt auch der Flusslauf in Sicht, dem wir bergauf folgen. Wir queren das Flussbett, das zur Zeit wenig Wasser führt. Danach queren wir ein weiteres Mal, jetzt aber über einen Baumstamm. Günther geht mutig voran. Fast fällt er. Gerade noch mal gut gengangen. Seine weissen trendigen Tennis Schuhe für Hartplatz lassen leider den notwenigen Grip und das Profil vermissen. Ein "Flachländer" eben, unverkennbar. Weiter geht es über Stock und Stein. Die Talschulter rauf, nach 50- 100 m wieder runter, auf grossen Steinen balancierend durch das Flussbett, die teilweise glitischige Talschulter hinauf und wieder hinab und wieder durch das Flussbett. Das gefühlt so ca. 150 mal. Wir sind dankbar über die zwei jungen Burschen, die uns aufmerksam die Hände reichen, um schwierige Stellen zu überwinden. Der Pfad wird auch dichter bewachsen und muss mit der Machete frei gemacht werden. Nach 2,5 Std. heisst es öfter, der Wasserfall wäre jetzt sehr nahe. Wir bezweifeln es so langsam. Dann nach 3 Std. Plackerei ist soweit. An einer ca. 60-80 m hohen Steilwand fällt das Wasser in ein kleines Becken. Wir ruhen uns aus und Günther nimmt das unvermeidliche Bad im kühlen, doch eher kalten Nass. Die beabsichtigte Haarwäsche lässt er ausfallen. Ein Führer fängt bald an zu frieren und wärmt sich an einem kleinen Holzfeuer. Nach kurzer Rast brechen wir wieder auf. Wir gehen sehr konzentriert, um uns nicht leichtsinnig  zu verletzten. Nach weiteren 3 Std. sind wir wieder beim Haus der Führers. Er bietet uns leckeres Fladenbrot an, aus Mehl und Kokosmilch, ein herausgebackener Teig. Bald sind wir wieder im Dorf. Wir setzten aufs Boot über und sind rechtschaffen müde.


№ 75, Dienstag, 30.10.18, Aneityum - Anelghowhat

Heute Vormittag gibt es an Land allerlei Kleinkram zu erledigen, u.a. jemanden zu finden, der uns die Wäsche wäscht. Günther beschäftigt sich inzwischen mit Aufräumarbeiten. Er "taucht" dafür besonders tief in die Backskiste ein. Das ganze Dorf ist heute in heller Aufregung denn am frühen Morgen hat ein Kreuzfahrtschiff in der Bucht Anker geworfen, angeblich mit ca. 2000 Passagieren, welche teilweise die vorgelagerte Mystery Insel besuchen oder in Kleingruppen an Land zu einem Rundgang gebracht werden. Alles ist geschäftig, viele kleine Boote fahren emsig hin und her. Bezüglich der Wäsche hilft die gute Fee Rosalyn. Sie will sie Ihrer Tochter zum Waschen geben. Ich streife  noch etwas herum und entdecke eine kleine, alte Kirchenruine. Eine Gedenktafel erinnert hier an Missionare aus Samoa, die wohl den christlichen Glauben auf die Insel gebracht haben. Gleich nebenan spreche ich mit einem Pfleger der Krankenstation, der momentan nicht sonderlich beschäftigt ist - auch über den Kreuzfahrschiffstourismus. Er meinte es gäbe finanzielle Vorteile für das Dorf aber auch Nachteile. Darunter nennt er, dass die Leute träge würden, ihre Gärten vernachlässigen und nur auf den schnellen Verdienst durch Tourismus warten würden. Weiterhin wäre kaum mehr jemand bereit freiwillig soziale Dienste zu leisten. Ein paar Meter weiter treffe ich einen Mann, der mit einer Machete einen Baumstamm bearbeitet. Ich frage, ob er an einer Schnitzerei arbeitet. Weit gefehlt! Er zerlegt einen kleinen Sandelholzbaum zu Spänen. Das würde ihm ca. 30, Australische Dollar pro Kilo einbringen und exportiert werden. Nachmittags unternehmen wir eine Wanderung an das andere Ende der Bucht. Im Aussenbereich des Dorfes sehen wir zum ersten Mal ganz einfache traditonelle Wohnhütten, die Aussenwände nur aus geflochtenen Matten, die Dächer dick mit Palmblätter eingedeckt.


№ 74, Montag, 29.10.18, Aneityum

Ankertag: Wichtige Aktionen heute sind Immigration, neue SIM Karte, Bank, ggf. Einkaufen. Günther wartet auf die Offiziellen bei der Polizeistation - dauert etwas. Inzwischen frage ich mich zum Digicell Shop wg. einer neuen SIM Karte durch. Ein Schüler der Sekundary School führt mich in einen schmalen "Buschpfad" zu einer verborgenen kleinen Holzhütte. Es ist sogar geöffnet. Ich bekomme leider nur 2 GB Datenvolumen für ca. 10 EUR. Die junge Dame hat nicht mehr Kredit bei der Gesellschaft, um ein größeres Volumen zu verkaufen. Besser als nichts. Ich denke wir sollten auf weitere gute Entwicklung des Geschäftes hoffen. Die kleine Bank tauscht alle internationalen Währungen. Null Problemo! Günther fährt mit 2 Immigration Leuten mit dem Dingi zum Boot und hat auch bald alles zügig und relaxed erledigt. Inzwischen warte ich an Land, direkt neben der Grundschule, wo gerade Pause ist. Wir sind ja noch auf der Suche nach Einkaufsmöglichkeiten. So spreche ich eine gut gekleidete Dame an, um mich zu erkundigen. Es ist eine Lehrerin, Rosalyn, wie sie später verrät, sehr nett und hilfsbereit. Sie will frisch gebackenes Brot für uns organisieren, was auch an die Secondary School geliefert wird. Nachmittags fahren wir zum Tauchen auf die vorgelagerte kleine Insel, die Mystery Island genannt wird - warum auch immer. Das Wasser ist glasklar aber leider wenig Unterwasserwelt.


№ 73, Sonntag, 28.10.18, Aneityum

Die südlichste Insel Anatom oder Aneityum, empfängt uns mit wolkenlosem Himmel und spiegelglatter See, bergiger und üppig grüner Vegetation, ein grosser Gegensatz zu den trockenen oft waldlosen und öden Kuppen der nördlichen Küste von Vit-Levu in Fiji. Wir ankern in einer herrlichen ruhigen und geschützten Bucht neben einem französichem Boot, wo uns schon freundlich zugewunken wird. Man hat eben Kultur ... Am Ufer befindet sich das Dorf Anelghowhat, wo wir für die südlichen Inseln einklarieren können. Wir sind sehr angenehm überrascht über die volltropische Athmosphäre, die friedliche ruhige Bucht und fühlen uns sehr wohl. Abends verabreden wir uns über VHF mit der französischen Crew, dem Ehepaar Daniel und Carol Beaumont auf ihrem Boot Folligou, www.folligou.fr, sehr gut englisch sprechend und sympathisch. Sie segeln jedes Jahr 6 Monate um die Welt und verbringen die anderen 6 Monate - wie könnte es anders sein - in einem schönem Anwesen SE von Paris. Wir bewundern das aussergewöhnlich konzipierte Aluboot und man könnte blass werden .... Beim Bier und in den Sonnenuntergang hinein werden die nicht gerade geringen weltweiten Destinationen der beiden Boote ausgetauscht und von spannenden Erlebnissen berichtet. Ein selten schöner Abend.