Die TeRere befindet sich nun auf der Überfahrt zu den Pitcairninseln, informiere Dich über den Standort und die Stimmung an Bord über den Link...


Ort der TeRere:

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Die englischen Texte lassen sich mühelos auch in deutsch lesen, dafür habe ich die Unterseite Translator eingerichtet...


№ 9,  So. 20.03.22 - So. 27.03.22

Die lange Überfahrt beginnt !...endlich !! Noch ein paar Abschiedsblicke auf die Las Perlas Inseln und hinein in Pazifischen Ozean. Ca. 3800 sm bis zu den Pitcairn Is. - da wohnen die Nachkommen der Boutymeuterer - liegen vor uns.
Zunächst bläst uns die Düse aus dem Atlantik hinaus aus der Panamabucht. Danach erwartet uns die Flautenzone der tropischen Konvergenzone in der wir sicher einigen Diesel einsetzen müssen. Südlich des Äquarors sollten wir dann auf die ersten Ausläufer des SO-Passats treffen. Und zusammen mit ca 1kn Anschub durch den nach West setzenden Humboldtstrom werden wir uns unseren Ziel schnell (3 Wochen) annähern....So der Plan...
Bis jetzt, 1 Woche nach Abfahrt, ist unser Plan super aufgegangen. Entgegen den Predictwindprognosen mußten wir den Motor nur an 2 Tagen bemühen. Seitdem erfreuen wir uns an 3 bis 4 Windstärken und Tagesleistungen von 100 bis 160 (!!) sm. Da kommt die Bora nicht mit.
1 Tag unter Motor kostete uns die Idee, einen Abstecher zur kleinen kolumbianischen Insel MALPELA zu machen. Sie ist ein Naturschutzgebiet, was genauso interessant wie Galapagos oder die Cocos Is. ist, nur halt kleiner und unbekannter. Hunderte von Hammerhaien und Mantas treffen sich dort; bisher ist unbekannt warum, vieleicht ein Heiratsmarkt? Gleichzeitig ist die Insel aber auch ein militärischer Außenposten. Das bedeutet, dass wir uns per Funk anmelden und um Erlaubnis bitten müssen zu passieren oder zu besuchen. Leider handeln wir uns eine Absage ein: die einzige Boje ist belegt und zum Ankern ist es zu tief....Schade ! Wir drehen ab und schauen sehnsüchtig zurück. Es wäre doch spannend gewesen.
Die nächsten Tage fordern uns mit segeln, kochen, faulenzen und reden...und schwupp ist der Tag um und die ungeliebten Nachtwachen beginnen und schwupp sind auch diese vorbei.
Manchmal haben wir Besuch von Rotfußtölpeln, die mühsam auf der Reling landen und sich dort pflegen und sogar übernacht bleiben. Wir werden auch Zeugen einer großen Jagt auf einen Sardinenschwarm. Aus großer Höhe stürzen sich Tölpel in die Tiefe. Tunfische wüten, lassen das Meer kochen, springen glitzernd im Sonnenlicht. Dann rückt eine große Armarda Delfine an und beteiligt sich am Masaker. Alles so faszinierend, dass wir vergessen, zu fotografieren. Aber im Kopf sind die Bilder eingebrannt.

Abwechslung bringen auch unsere Angelversuche. Meist sind sie ohne Erfolg aber dann: der erste Fisch - eine Golddorade ( Mahi Mahi ) opfert sich als Sonntagsbraten ...Ein toller Wochenausklang.


№ 10,  Mo. 28.03.22 - So. 03.04.22

Wir bummeln nun in die 2. Woche hinein. Mehr als 1/3 der Strecke ist geschafft. Große Hilfe bei der optimalen Streckenführung ist uns das von Seglern für Segler entwickelte Programm Predictwind. Es erarbeitet aufgrund 5 verschiedener Wettermodelle entsprechende Routenvorschläge. Diese können wir in komprimierter Form über die Iridium-Satelitenverbindung empfangen und uns daran orientieren. So gelang die Durchquerung der schwachwindigen Kalmen besser als erwartet. Nur 2 Tage Flaute in welcher wir motoren mußten. Danach setzte dann schon der Passat ein und mittlerweile bläst er stetig mit 12 bis 20 kn (4 - 5 Bft) und wir zischen, hoppeln, gleiten durch Wellen. Aus Bequemlichkeit oder auch "ängstlicher Vorsicht" haben wir die Segel etwas gerefft und trotzdem geht es mit durchschnittlichen 7 kn dahin. Das brachte uns bisher ein Rekord-Etmal (Strecke in 24 Std) von 170 sm ein. Da kann der Borafahrer nur staunen. So haben wir in unserem Nvigationsprogramm die angenommene
Durchschnittsgeschwindigkeit von 4 auf 6 kn hochgestuft. Und schon kommen wir 1/3 Wochen eher an. Mal sehen ob es klappt...
Schon lange hat sich an Bord Routine eingestellt, die aber immer wieder durch kleine Aufreger unterbrochen und aufgelockert wird: Häufig sind es das durchdringende Schnarren der Angel und der Kampf mit dem Fisch. Immer spannend ob wir ihn landen können. Auch da siegt mittlerweile die Routine: Fisch kräftig anhaken, Fahrt aus dem Schiff durch Segel öffnen und 40° aus dem Wind drehen, den kämpfenden Fisch mit viel Kraft einholen und am Boot dann mit dem Gaff anhaken und ins Boot bugsieren. Das gelingt mittlerweile immer besser. So können wir schon eine Strecke von 2x Mahi Mahi (Golddorade), 2x schöner Tuna und eine kleine Makrele aufweisen. Ein paar mal hat es nicht geklappt und der Fisch hat gesiegt. Spektakulär war der Angriff eines Schwertfisches oder Sailfisches, der wohl in der Tiefe den Köder mit seinem Schwert einfach abgeschlagen hat...zisch, knack, weg....!

Nach jedem Fang beginnt die Arbeit : ... "Abmurksen" mit einem Stich in das Hirn ( schnell und ohne viel Blutspritzer), säubern , ausnehmen und filetieren ( Patrick ein großer Experte darin). Direkt danach schwelgen wir in Sashimi, gepfefferten rohen Fischstückchen auf Kräckern ! Die gewonnenen Filets verarbeitet Patrick, unser Sternekoch, nach und nach zu köstlichen, raffinierten Mahlzeiten. Bis alles aufgezehrt ist, legen wir erst einmal eine Angelpause ein.

Natürlich gibt auch am Boot kleinere Arbeiten in unserem schwimmenden, schaukelnden und bockenden "Ferienhaus": aufräumen, putzen, kochen und...suchen (Boot verliert nix...). Dann auch Arbeiten am Boot selbst: Ölstand prüfen, Verzurrungen der an Deck verstauten Kanister nachziehen, Segel trimmen usw., usw. Und danach gehen wir wieder in den " idle mode" (Zustand müßiger Bereitschaft)....und dann gibt es wieder Essen oder Getränk: EIN HARTES LEBEN ABER JEMAND MUSS ES HALT TUN......nützt schta nix...


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№ 11,  Mo. 04.04.22 - So. 10.04.22

Was ist von der dritten Woche auf See zu berichten ? Die Bordroutine hat mittlerweile die Regie übernommen; vor allem bestimmt unsere Wacheinteilung und der Hunger das Geschehen. Beginnend um 18 Uhr hat jeder 3 Std. die Verantwortung. Dieser Rhythmus ergibt, dass jeder mal die ungeliebten Abschnitte in tiefer Nacht durchmachen muss. Bisher haben wir ja auch sehr viel Glück mit den Wetterbedingungen. Es weht ein gleichmässiger Passatwind um 15 bis 20 kn (4 - 5 Bft. in Böen manchmal 6 Bft.) aus konstant SO - d.h. von achtern - und so ist nur wenig Segelarbeit erforderlich. Meistens reicht die bequem handhabbare Rollgenua aus, um uns mit durchschnittlich 6 kn voran zubringen. TeRere selbst ist sicher unzufrieden mit dieser Komforteinstellung. Mein Freund Keith hat wohl eine Regattaversion erwischt. Das Boot rennt bei voller Besegelung wie ein Dopp. Schon bei nur 22 bis 28 kn Wind donnern wir mit 8 - 9 kn durch die nächtliche hohe See. ..... alles zittert und vibriert. Als vorsichtige (ängstliche) und faule Fartensegler reffen wir lieber stark ein und geniessen die nächtliche Ruhe und Bequemlichkeit.

Es ist schon spannend, in einer so kleinen Schwimmkapsel mehr als 3700 sm weit von Allem einem einsamen Ziel entgegen zu streben - nicht weit von hier soll auch der "Nemopunkt" sein, der am weitesten von allem Bewohnten entfernte Punkt der Erde - liegen.

Das Ziel heißt ja die Insel Pitcairn, das Zuhause von ca. 50 Nachkommen der Meuterer der Bounty...abgelegen und einsam in der Weite des Pazifik....Ein Sehnsuchtsziel....Noch sind ca. 700 sm zu segeln: das heißt nur noch 5 Tage und wir werden zu Ostern in der Bountybay vor Adamstown ankern. Nun sitze ich hier - draussen regnet es - und male mir aus wie es wohl dort sein wird : Wird es möglich sein, überhaupt zu ankern und zu landen, wie sind die Bewohner so, gibt es was zu kaufen, gibt es die Möglichkeit, den Wasservorrat aufzufüllen ?...alles Grundfragen des Menschen... halt noch eine: " Gibt es Internet ?"

 


№ 12,  Mo. 11.04.22 - Mi. 13.04.22

Oh, was für eine Aufregung: die Angel surrt; "Fisch, Fisch"; Patrick hastet zur Rute; fast ist schon die ganze Schnur ausgerauscht als er endlich anschlagen kann. Auch nachdem wir das Boot in den Wind drehen und verlangsamen kämpft der Fisch mit ungeheurer Kraft. Er zieht in die Tiefe, kommt an die Obefläche, springt....es ist ein mächtiger Marlin/Segelfisch/Schwertfisch... auf jeden Fall ein Riese. 2 Stunden kämpft Patrick mit dem Tier, - das wir niemals landen können - eigentlich nur noch um dem Fisch möglichst wenig zu Schaden....dann kappen wir die Leine...
Erst 2 Tage später wagen wir es wieder zu angeln. "Biss !!" ...und weg. Beim 2-ten mal hält der Haken und der Kampf beginnt. Das ist wohl kein Marlin ... er verhält sich anders, kämpft aber fast genauso stark. Doch diesmal siegt Patrick; ich übernehme die Angel und Patrick kann ihn mit dem Gaff ins Boot wuchten......was für ein Riese ! .... ein Blauflossen Tuna von mind. 15 kg und 1m Länge.
Nun beginnt der 2. Teil der Arbeit: das Schlachten, Filetieren und Aufteilen. Aber erst einmal rohe Fischstückchen auf Kräcker mit Pfeffer.....köstlich ! Bald sind 2 grosse Plastikboxen mit herrlich rotem Tunfischfleisch gefüllt. Nur gut, dass wir auch einen Superkoch an Bord haben
😊

 


№ 13,  Do. 14.04.22 - So. 17.04.22

 

Nun sind wir schon den 25. Tag auf See. Und so langsam wächst die Ungeduld. Unser Ziel ist ja bald erreicht. " Laaand ! " Es ist die Insel Henderson. Auch sie gehört zu den Pitcairn Inseln. Einsam und unbewohnt liegt sie wie eine schräge Tafel im Meer. Wir fahren an ihrer rd. 15m hohen Steilküste entlang und erfreuen uns an Formen und dem herrlichen Grün des Buschwerks. Nur 1x im Jahr kommen die Bewohner Pitcairns hierher, machen 14 Tage "Urlaub" und sammeln Vogeleier und spezielles Holz für ihre Schnitzereien.
Die Insel "versinkt" hinter uns und wir nehmen die letzten 130 sm bis Pitcairn in Angriff . Wir sind gespannt, was uns erwartet. Werden wir Ankern können? Werden wir an Land können? Wird es etwas zu kaufen geben?
Unsere letzte Nacht auf dieser Etappe hat es in sich ! Starke Regenböen mir viel Wind fallen über uns her. Das Vorsegel muss noch mehr gerefft werden .... jedoch verheddert es sich und kann weder vor noch zurück bewegt werden. Das Segel hat eine Blase gebildet und schlägt wie verrückt. Einzelne Streifen des aufgenähten Sonnenschutzès beginnen zu flattern und zu schlagen. Nichts zu machen. Wir müssen auf den Morgen und die Helligkeit warten....und dann war es gar nicht zu schwierig : die Schoten abwickeln, das Segel öffnen und wieder einrollen .... und Ruhe ist!
Am 26. Segeltag taucht die Insel Pitcairn auf. Wir melden uns über das Funkgerät und holen neueste Auskünfte ein: "Das Ankern vor dem Hauptort Adamstown ist zur Zeit nicht möglich ." Wir versuchen es im Westhafen. Diese eigentlich offene Bucht schützt uns vor den südöstlichen Wellen und Wind. Das Ankern selbst ist schwierig. Aber der 2. Versuch sitzt. 60 m Kette sollten reichen....und dann taten sie es auch.