№ 31, Donnerstag, 13.09.18, Überfahrt Tonga - Fiji

01:00 Uhr


Wir segeln durch die zu Fidschi gehörende Lau-Gruppe, kleine Inseln und Atolle, die sich wie eine Kette östlich der Hauptinseln von Nord nach Süd hinzieht. Als es noch kein GPS gab, hätten wir hier - zumindest bei Nacht - gar nicht segeln können. Heute gegen 18 Uhr passierten wir das erste Atoll in ca. 5 sm Entfernung und jetzt liegt das für uns gefahrlichste, Tumuca Island in einem Abstand von 2 sm an Backbord querab. Wir werden es gleich passiert haben. Es ist immer noch bedeckt und stockdunkel, so dass wir es nicht sehen können, obwohl eine Insel dazu gehören, die 240 m hoch ist.
Vor drei Stunden haben wir die Genoa noch weiter verkleinert, da der Wind in Böen auf über 6 Windstärken zugenommen hatte.


12:00 Uhr


Wir haben gerade die letzte Insel der Lau-Gruppe passiert und Kurs auf Savu Savu genommen. Das sind die noch übrig gebliebenen 80 sm. Mit unserem verkleinerten Vorsegel werden wir dort morgen Vormittag ankommen.


Ein Lob vom Kapitän: Nur bei Volker und meinem Sohn kann ich nachts entspannt schlafen.

Endlich, nach 3 Tagen scheint die Sonne wieder. Der Wind weht mit 5 Windstärken genau von achtern und das Boot rollt von einer auf die andere Seite. Ich habe es mit meiner juckenden Kopfhaut nicht ausgehalten und mich mit See- und Süßwasser gründlich gereinigt. Jetzt, nachdem ich mich auch noch rasiert habe, fühle ich mich gleich besser.

 

Heute Nachmittag begleiteten uns Delfine. Sie kamen von hinten und sausten ganz nahe an unserem Boot vorbei.
Morgen früh sind wir da.

 

Der 3.Tag bricht an, d.h. morgen in aller Frühe, das heisst zu früh fürs Einklarieren, werden wir in Savusavu (nördliche der großen Fiji Inseln) sein. Es ist eine wirklich schnelle Überfahrt mit durchschnittlich mehr als 5 kn. Aber hohe Wellen und Regen und kalt (24°C) und viel Schaukelei so vor dem Wind. Ich freue mich auf das Ankommen und Ausruhen.
Viele Grüße an alle, Euer Günther...

 


№ 30, Mittwoch, 12.09.18, Überfahrt Tonga - Fiji


01:00 Uhr


Günther kochte ein hervorragendes Nudelgericht, und das trotz extremer Schaukelei. Leider verletzte er sich dabei am Kopf, da das Boot überholte und er gegen die Bordwand flog. Auch ein Großteil der Eier hat es nicht überlebt.
Es weht mit 5 bis 6 Windstärken. Die See ist zeitweise recht diffus. Außerdem regnet es fast kontinuierlich. Das ist wirkliche kein Südseewetter zum Segeln. Da der Wind weiter nach Süd gedreht hat, kommt er jetzt von schräg hinten.
Gestern vor dem Abendbrot hatten wir glücklicherweise das Großsegel geborgen und den Baum von der Genoa entfernt. Nur mit der Genoa haben wir jetzt alle Möglichen, Veränderungen aus dem Cockpit vorzunehmen und brauchen bei mehr Wind diesen sicheren Ort nicht zu verlassen.


12:00 Uhr


What a night! Regen und Wind bis zu 7 Windstärken. Hätte doch meine Ölhose mitnehmen sollen.
Um 3 Uhr weckte ich Günther. Wir rollten die Genoa etwas kleiner. Als Günther um 5 Uhr auf Wache kam, hatte der Regen glücklicherweise aufgehört. Der Wind drehte dann auch wieder etwas achterlicher. Die Dünung ist aber sehr hoch und lässt die BORA tanzen. Jetzt sind beide Hände gefragt, um sich im Schiff zu bewegen. Der Himmel ist weiterhin  mit einem trüben Grau bemalt.
Ich legte mich dann hin und nahm eine halbe Schlaftablette, die mir mein Arzt für den Flug verschrieben hatte. Nach 5 Stunden fehlten mir diese. Ich kann mich an nichts erinnern - muss wohl trotz der Schaukelei wie ein Stein geschlafen haben.
Nahmen ist wieder fit. Er kann lesen und rauchen.
Von den 415 sm haben wir 223 geschafft. Also Halbzeit ist vorbei. Es sind noch 192 sm bis Sawu Sawu.
Der Wetterbericht über Günthers Satelliten-Telefon spricht weiterhin von 20 Knoten Wind, was 5 Windstärken entspricht. Es erscheint aber viel mehr, da die sich auftürmende Dünung bis zu 4 m hoch ist. Auch die Windrichtung soll so bleibend (eben Backbord achterlich)
Wir laufen ca. 5 Knoten. Bei dieser Geschwindigkeit werden wir voraussichtlich  am Freitag in aller Frühe ankommen. Die Marina liegt jedoch hinter einer schützenden Landzunge, so dass wir dort den Morgen abwarten können.


№ 29, Dienstag, 11.09.18, Überfahrt Tonga - Fiji

10:00 Uhr


Wir hatten die Wachen so aufgeteilt, dass Günther bis Mitternacht macht, dann ich bis 5 Uhr und dann wieder Günther bis zum Hellwerden. Tagsüber sollte Nahmen dann immer mal wieder in die Runde gucken.
Leider ist Nahmen, der in der Nacht gut geschlafen hatte, heute Morgen nicht ganz so auf dem Damm. Pfeife und  Kaffee passen wohl nicht so ganz zu Akkupressurbändern, Ingwertropfen und Seekrankheitstabletten. Er hat sich erst einmal hingelegt.
Draußen ist es auch grau und ungemütlich und es regnet ab und zu.
Heute Morgen gegen 2 Uhr flaute der Wind so ab, dass wir die Maschine starten mussten. Sie läuft immer noch und schiebt die BORA mit 5 Knoten ihrem Ziel entgegen. Der Wind weht sehr schwach weiterhin von achtern und eine hohe, lange Dünung aus Ost lässt das Schiff rollen. Man fällt zwar nicht aus der Koje aber man muss aufpassen, wo man etwas hinstellt und sich festhalten, wenn man durch das Schiff geht.


12:00 Uhr


Unser Etmal (24 Std.) beträgt 111 sm. Bis nach Tonga sind es noch 309 sm.


15:00 Uhr


Herbst. No sunny spells. Grauer Himmel und Regenschauer. Der Wind hat aber wieder etwas zugenommen und Günther hat die Maschine ausgestellt und wir segeln wieder; zum Teil fast 5 Knoten. Leider hat der Wind etwas weiter südlich gedreht, so dass wir unsern Kurs nicht halten können. Mal sehen, was sich tut.
Wir haben jetzt den Sonnenschutz als Regenschutz über dem Cockpit gespannt.
Nahmen hat sich noch ein Seekrankheitspflaster hinter das Ohr geklebt. Er raucht wieder - also geht es ihm besser.


19:00 Uhr


Der Wind weht mit 3 bis 4 Windstärken aus Südost, also genau von hinten. Wir fahren Schmetterling, d.h. das Grosssegel auf der einen und die ausgebaumte Genoa auf der anderen Seite. So laufen wir mit durchschnittlich 4 Knoten unserem Ziel entgegen.
Es ist jedoch total bewölkt und auch nicht sehr warm.
In Kürze passieren wir die imposanten Vulkaninseln Tofua und Kao. Aus dem Vulkan von Tofua steigt Rauch auf.
Mittlerweile ist es dunkel. Ich hatte bei einem chinesischen Händler noch eine 24 W LED-Lampe gefunden, die wir installiert haben, um sie einzuschalten, wenn andere Schiffe in Sicht sind.
Nahmen hat sich Akkupressur-Armbänder angelegt. Obwohl das Boot von einer zur anderen Seite schaukelt, liest er, raucht er und trinkt Rum. Kein Anzeichen von Seekrankheit.