№ 22,  Fr. 20.05.22 - Fr. 27.05.22, Makemo

 

 

Eine sichere und geschmeidige Fahrt durch die Pässe dieser Tuamotu – Atolle ist eigentlich nur möglich, wenn man den richtigen Zeitpunkt für das „Slackwater“ trifft. Es gibt aber in diesem Archipel nur 2 offizielle Meßpunkte.  Man müßte also für alle Atolle dazwischen entsprechende  zeitlichen Verschiebungen infolge Abstand und Strömung und auch die Wetterlage  berücksichtigen.  Das  tun die zahlreichen Apps  aus dem Internet, die sich meist auch noch widersprechen, aber  nicht. Große Erleichterung  bietet eine neue, von erfahrenen Revierkennern erstellte, einfach handhabbare  Exel -Tabelle.  Natürlich bleibt weiterhin der Nervenkitzel. Aber sie gibt mehr Sicherheit und  es stellt sich auch eine gewisse Routine ein.

 

Für die 80 sm lange Strecke errechnen wir 18 Std. Mit ca. 4,5kn Geschwindigkeit würden wir also gerade mit dem Hellwerden vor dem Pass Makemos ankommen.  TeRere ist auch nur mit der Genua mal wieder zu schnell und so müssen wir halt 2 Std. warten, bevor Zeitpunkt und Helligkeit passen.  Wir haben sogar günstige Strömung in die Lagune hinein; und so schaukeln wir schon zum Frühstück im rel. vollen Ankerfeld an der Kette....und es gibt „gute“ Internetverbindung.

 


№ 23,  Fr. 27.05.22 - Sa. 28.05.22, Makemo

 

Dieses Wochenende feiern die Leute von Makemo den Muttertag. Wie wir das so sehen, feiern die Mütter sich hauptsächlich selbst. Sie organisieren alles, bauen alles auf und sind die Hauptdarsteller. Besucher und Käufer der liebevoll hergestellten Handarbeiten oder angebotenen schicken Stoffe und Kleider sind auch ebenfalls die Frauen. Männer schauen gelangweilt vom Rande her zu.  Natürlich gibt es ein Festkomitee, das zusammen mit den Honoratioren der Insel  (meist Männer) feierlich in die geschmückte Sporthalle einmarschiert. Danach wird mit Hymne und festlichen Ansprachen das Fest der Mütter eröffnet.... Eigentlich läuft das hier am anderen Ende der Welt nicht viel anders als zu Hause ab.  Aber es ist doch ein „Stück – weit“ exotisch und eindrucksvoll.

 


 

Den nächsten Teil der Veranstaltung schenken wir uns. Der Zeitpunkt einer erfolgreichen Abfahrt hängt ja von den Strömungsbedingungen im Pass ab. „16 Uhr“ sagt uns die Guestimatortabelle. Diese Exceltabelle wurde von mit diesem Revier gut vertrauten Seglern erstellt. Sie berücksichtigt für jede Insel der Tuamotus  die zeitlichen Verzögerungen von Ebbe und Flut im Vergleich zum Hauptpegel in Rangiroa  und verarbeitet auch Korrekturparameter für die Atollform, die aktuellen Windbedingungen und Wellengang. So kann man nun gut abschätzen, wann der günstigste Zeitpunkt für eine Passdurchfahrt sein wird.

 

Den halben Tag haben wir noch zu tun:  Wasser bunkern, einzukaufen – wir erstehen sogar 2  (zwei) Flaschen Bier - und das Boot reisefertig zu machen. ! 6 Uhr: „Anker auf“ (wieder bin ich dankbar, dass die Ankerwinde an diesem Boot funktioniert und die 50m Kette mühelos aufgeholt werden können. Natürlich bleibt immer noch ein Nervenkitzel, wenn der Pass angegangen wird.

 

16  Uhr:  Los geht`s... Action! Luken zu, Rettungswesten an, Motor an, jeder auf Position, Boot auf Kurs ...  Gas!   Es sieht alles gut aus. Aber es strömt ganz schön stark aus dem Pass heraus. Es gurgelt da, es zischt dort, donnert an der Seite, schiebt und drängelt. Zum Steuern müssen wir schneller als die Strömung sein!  Wir geben Gas und insgesamt jagt TeRere mit fast 11 kts über den Grund. Noch lange ist der Einfluss der strömenden Wassermassen zu spüren, bevor sich alles beruhigt und wir zunächst mit Motor und dann bald nur mit der Genua vor dem Wind in die Nacht gleiten. Um nicht vor dem Hell werden unser Ziel, das Atoll Tahanea, zu erreichen, wären nur  4,5 kn Geschwindigkeit erforderlich. Der Wind nimmt aber entgegen der Voraussage etwas zu und so loggen wir im Durchschnitt 6 kn. Und so sind wir natürlich zu früh vor dem Pass. Wir lassen uns treiben und warten auch hier auf den richtigen Zeitpunkt.. Sogar ganz ohne Segel dümpeln wir mit 2 kts dem nächsten Pass des Atolls Tahanea entgegen.   Es wird schon klappen ...